Digitale Transformation in der Pflege
Warum ist das wichtig?
Die Pflegebranche steht vor grossen Herausforderungen:
- Fachkräftemangel
- hoher Dokumentationsaufwand und
- sprachliche Barrieren sind nur einige davon.
Pflegekräfte verbringen im Durchschnitt 56 Stunden pro Pflegeprozess (Durchschnitt über sechs Monate hinweg mit Dokumentation).
Das ist eine enorme Belastung und beeinträchtigt die Pflegequalität. Durch digitale Lösungen kann dieser Aufwand um zwei Drittel reduziert werden, was nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch die Pflegekräfte entlastet
Wie kam es zu diesem Vorhaben?
Die Initialzündung
Das Projekt bei Innosuisse, bekannt als „Co-Pilot für die Langzeitpflege„, wurde ins Leben gerufen, um eine Lösung für den hohen Dokumentationsaufwand zu finden.
Erste Messungen zeigten, dass Pflegekräfte im Durchschnitt 56 Stunden pro Pflegeprozess für die Dokumentation benötigen. Diese Erkenntnis und der akute Fachkräftemangel in der Pflegebranche machten deutlich, dass dringend eine Lösung gefunden werden musste
Die Entwicklung des Projekts
Vanessa Longo als Projektleiterin der Oase Health Solution (OHS) und ihr Team begannen, verschiedene Systeme zu evaluieren, die bereits auf dem Markt waren, und konzentrierten sich schliesslich auf eine Schweizer Lösung, um Datenschutzprobleme zu vermeiden.
Sie entschieden sich für ein Basistool, das bereits erfolgreich in der Schweiz eingesetzt wird, und erweiterten es, um die spezifischen Anforderungen der Pflege zu erfüllen.
Das Projekt wurde schliesslich bei Innosuisse eingereicht und ohne Auflagen bewilligt, was die Bedeutung und Dringlichkeit des Themas unterstreicht.
Phasen einer erfolgreichen digitalen Transformation
Erster Schritt: Bedarfsanalyse und Planung Der erste Schritt besteht darin, den genauen Bedarf zu ermitteln und eine solide Planung zu erstellen. Es ist wichtig, die spezifischen Anforderungen der Pflegeeinrichtungen zu verstehen und die IT-Systemlandschaft zu stabilisieren, bevor ein KI-Projekt gestartet wird.
Zweiter Schritt: Integration bestehender Systeme Im nächsten Schritt geht es darum, die neuen digitalen Lösungen nahtlos in die bestehenden Systeme zu integrieren. Dies stellt sicher, dass die Dokumentation durchgängig und effizient ist.
Dritter Schritt: Nutzung unternehmenseigener Daten Die Nutzung eigener Daten ermöglicht personalisierte Ergebnisse und verbessert die Qualität der Pflege. Die Technologie muss die pflegenspezifische Fachsprache sowie gebrochenes Deutsch verstehen, um effektiv zu sein.
Vierter Schritt: Anpassung an spezifische Bedürfnisse Die digitale Lösung muss an die spezifischen Bedürfnisse der Pflegekräfte angepasst werden. Dies beinhaltet die Entwicklung von Funktionen wie „Speech-to-Text“, die alle Schweizer Dialekte und gebrochenes Deutsch verstehen.
Fünfter Schritt: Entwicklung eigener Modelle Im fortgeschrittenen Stadium geht es darum, eigene Modelle zu entwickeln, die die Kompetenzen der Pflegekräfte erweitern und sie entlasten.
Technologien sollen nicht Menschen ersetzen, sondern ihre Arbeit erleichtern.
Herausforderungen und Lösungen
Akzeptanz und Skepsis
Ein grosses Hindernis bei der Einführung neuer Technologien ist die Akzeptanz der Pflegekräfte. Viele haben Bedenken, dass sie durch KI ersetzt werden könnten. Es ist wichtig, die Interaktion zwischen Mensch und KI zu fördern und Ängste abzubauen. Positive Reaktionen wurden beobachtet, wenn Pflegekräfte Prototypen testen konnten
Sprachliche Barrieren
Ein weiteres Problem sind die sprachlichen Barrieren. Die digitale Lösung muss in der Lage sein, alle Schweizer Dialekte und gebrochenes Deutsch zu verstehen. Dies ist entscheidend, um die Dokumentation zu erleichtern und die Pflegekräfte zu entlasten.
Fazit
Die digitale Transformation in der Pflege bietet enorme Vorteile, von der Reduzierung des Dokumentationsaufwands bis hin zur Verbesserung der Pflegequalität.
Es ist jedoch wichtig, die spezifischen Bedürfnisse der Pflegekräfte zu berücksichtigen und ihre Akzeptanz für neue Technologien zu fördern. Mit Mut und Innovation kann viel erreicht werden.